In den Jahren 1910 bis 1912 erreichte die Wohnungsnot in Plauen ein bis dahin nicht gekanntes Ausmaß. In diesem Zusammenhang wurde von der Ortsgruppe Plauen des Kartells sächsischer mittlerer Staatsbeamter und des evangelischen Arbeitervereins sowie des Ortsverbandes deutscher Gewerkvereine zu Plauen am 09. Januar 1912 der Bauverein gegründet. Bereits im Mai 1912 kaufte der Bauverein sein erstes Grundstück an der Meßbacher Straße und errichtete hier neun Wohnhäuser mit 85 Wohnungen. Die Zahl der Mitglieder stieg im ersten Jahr auf 460. Im darauffolgenden Jahr konnte die Genossenschaft mit finanzieller Unterstützung der Eisenbahn-Generaldirektion Dresden und der Arbeiterpensionskasse der SächsischenStaatseisenbahnen drei weitere Häuser mit 43 Wohnungen an der Weischlitzer Straße erstellen.
Der Weltkrieg, der wirtschaftliche Niedergang Plauens und die Inflation setzten der Bautätigkeit vorerst ein Ende. Die Krise der vogtländischen Hauptindustrie führte dazu, dass sich ein großer Teil der Genossenschaftler eine Wohnung in der Genossenschaft nicht mehr leisten konnten und auch ihre Mitgliedschaft in dem Bauverein aufkündigten. Ende 1916 waren von den 128 Wohnungen nur noch 79 bewohnt - das heißt 38 Prozent der Wohnungen standen leer. Ab 1919 hatte der Bauverein keinen Wohnungsleerstand mehr zu verzeichnen. Es stellte sich erneut eine große vorerst nicht zu deckende Nachfrage nach Wohnungen ein. Doch die Instabilität der deutschen Währung, die allmählich in die Inflation hinüberglitt, verhinderte auch jetzt den Beginn neuer Bauprojekte. Insgesamt erstellte der Bauverein bis zum Jahr 1938 vier Wohnanlagen in Plauen. Damit belief sich der Besitz des Bauvereins vor Beginn des Zweiten Weltkrieges auf 54 Häuser mit 388 Wohnungen.
1. 1912/1913 an der Meßbacher Straße und an der Weischlitzer Straße: 12 Wohnhäuser mit 128 Wohnungen
2. 1925 - 1927 in Haselbrunn: 9 Wohnhäuser mit 70 Wohnungen
3. 1927/28 - 1932/35 an der Dobenau- und Schmidtstraße: 11 Wohnhäuser mit 89 Wohnungen
4. 1938 in der Weischlitzer Straße: 22 Häuser mit 101 Wohnungen (sogenannteVolkswohnungen)
Im Zweiten Weltkrieg wurden von den 388 Wohnungen 95 total zerstört und 62 teilbeschädigt. Bis 1958 konnten von diesen 145 Wohnungen wieder aufgebaut werden.
Am 7. März 1958 beschloss die Hauptversammlung der Genossenschaft die Umbildung in eine GWG. Die Umbildung war Voraussetzung dafür, dass die GWG neben den neugebildeten AWGen in das Aufbauprogramm einbezogen wurde. Im vierten Quartal 1961 erhielt sie ihre ersten 32 Neubauwohnungen in der Alleestraße 45-54 zugewiesen.
Auf der Grundlage der Verordnung vom 10. Dezember 1953 über die weitere Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter und Rechte der Gewerkschaften, versuchten die Betriebsgewerkschaftsleitungen in verschiedenen Plauener Betrieben, Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften zu gründen.
9. Februar 1956: Gründung der AWG Plamag (im späteren VEB "Polygraph"Druckmaschinen)
9. Dezember 1956: Gründung der AWG Wismut ( SDAG Wismut)
3. Juli 1957: Gründung der AWG Vogtland ( VEB Wema Plauen)
25. Oktober 1957: Gründung der AWG 7. Oktober ( VEB Plauener Gardine)
24. November 1957: Gründung der AWG Plauener Baumwollspinnerei
Der erste AWG-Block in der Geibelstraße, von der AWG "Plamag" errichtet, konnte bereits im September 1957 bezogen werden. Erst danach stieg die Zahl der Genossenschafter merklich an. Bei einem Bruttoeinkommen von 300 bis 350 Mark überlegten viele, ob sie es sich leisten konnten, in eine AWG einzutreten. Die Einzahlung der Anteile und die Erbringung der Eigenleistungen schreckten viele ab. Die Eigenleistungen mussten zum größten Teil in manueller Arbeit erbracht werden. Zum Ausschachten der Fundamente und Baugruben in dem oftmals felsigen Untergrund standen lediglich Hacke, Schaufel und Spaten, aber keine Bagger oder ähnliche moderne Technik zur Verfügung. In den Jahren 1959/60 experimentierten die Plauener AWGen zum ersten Mal mit der Großblockweise. Die ersten Häuser, die mit der neuen Technologie errichtet wurden, stehen in der Platenstraße.
Am 10. Dezember 1980 erfolgte der Zusammenschluss der fünf existierenden AWGen und der ssGWG zur AWG "Plauen". Damit war eine Groß-AWG entstanden, die über 5.047 Mitglieder und 4.741 Wohnungen verfügte. In den Jahren zwischen 1980 bis 1986 erhielt sie im Neubaugebiet Chrieschwitz weitere 2.500 Wohnungen dazu.
Im Jahr 1985 betrug der Anteil an Wohnungen 22 Prozent des Gesamtwohnungsbestandes der Stadt Plauen. Zur Instandhaltung und Reparatur am Bestand wurde angesichts der immer größer werdenden Engpässe bei der Bereitstellung von Handwerkerkapazitäten im Jahre 1981 eine eigene Handwerkerbrigade mit 20 Handwerkern gebildet. Entwicklung seit 1990: Die Wiedervereinigung hatte für die Wohnungsgenossenschaften tiefgreifende Folgen. Es war vor allem unklar, ob die in der DDR entstandenen AWGen als Genossenschaften entsprechend der Genossenschaftsgesetzes behandelt werden würden. Letztlich konnte mit Hilfe des Gesamtverbandes der Wohnungswirtschaft (GdW) durchgesetzt werden, dass alle Genossenschaften die Rechtsform der Genossenschaft zuerkannt bekamen mit der Maßgabe, ihre Satzungen auf Basis des geltenden Genossenschaftsgesetzes neu zu verabschieden.
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